Wie Männer uns die Welt erklären

An die Redaktion des Tagesanzeigers

Hintergrund heisst die Seite. Und der Titel des ganzseitigen Artikels im Tagesanzeiger: Wie Bücher uns die Welt erklären. Nicht im so genannten KulturundGesellschaft-Teil, sondern mitten im welterklärenden ersten Bund. Das ist wunderbar. So viel Platz für Bücher gibt’s sonst manchmal nicht in einer ganzen Woche. Aber leider ist die Überschrift irreführend. 

Wie Männer uns die Welt erklären müsste es heissen. 7 Männer schreiben über die Bücher von 8 (europäischen oder amerikanischen) Männern. Ist das Ihr Ernst? Büttner über Orwell, Ebel über Homer, Foppa über Camus, Strehle über Marías und McEwan, Schöpfer über Kafka, Hesse über King und Seibt über Steinbeck. Ist das Ihr Ernst? Und dann auf der ersten Seite des so genannten KulturundGesellschaft-Teils tatsächlich mal wieder eine grosse Rezension, Martin Ebel über Martin Suters neuen Roman, und darin der Satz: „die Gender-Polizei lassen wir heute mal draussen“. Ist das Ihr Ernst? Ihre betriebsinterne „Gender-Polizei“ ist ja offenbar überhaupt nicht aus den Skiferien zurückgekehrt. 7 Männer schreiben über die Bücher von 8 anderen Männern und so erklären uns Bücher die Welt. Das kann nicht Ihr Ernst sein. Oder tue ich Ihnen unrecht? Ist das nur der Beginn einer neuen Reihe auf der Hintergrundseite. Chronologisch nach der Entwicklung unseres Weltbilds in den letzten 60 Jahren geordnet. Dann freu ich mich sehr auf die nächsten Folgen!

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